02.02.2024 | Unkategorisiert

Die Universität Leipzig hat erfolgreich die erste Etappe im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gemeistert und erhält die Chance, zwei Vollanträge zu stellen. Das gab die Gemeinsame Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates heute (2. Februar 2024) bekannt. Die in den Skizzen von „Breathing Nature“ und „Leipzig Center of Metabolism“ beschriebenen Forschungsvorhaben stammen aus innovativen Verbünden aus den Bereichen Medizin, Lebens- sowie Naturwissenschaften. Dieser erste Erfolg unterstreicht die herausragende Forschungsleistung und das Engagement der Universität für Spitzenforschung. Er steht sinnbildlich für die strategische Weiterentwicklung des Leipziger Weges, als integriertes Programm für Spitzenforschung und Exzellenz.

Prof. Dr. Michael Stumvoll, Sprecher der Cluster-Initiative Leipzig Center of Metabolism.

Prof. Dr. Johannes Quaas, Sprecher der Cluster-Initiative Breathing Nature.

„Zwei Vollanträge für unsere Projekte einreichen zu dürfen, markiert einen bedeutsamen Meilenstein und ist eine große Anerkennung unserer Universität für ihre herausragende Forschungsleistung. Es ist eine Bestätigung unseres tagtäglichen Bestrebens, Spitzenforschung voranzutreiben und unser innovatives Potenzial zu entfalten. Nun liegen Wochen und Monate voll intensiver Arbeit an den Vollanträgen vor uns, der wir mit Respekt und gleichzeitig großer Entschlossenheit begegnen. Wir werden weiterhin mit hohem Einsatz daran arbeiten, unsere Exzellenz in verschiedenen Wissenschaftsbereichen voranzutreiben und Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit zu finden“, betont Prof. Dr. Eva Inés Obergfell, Rektorin der Universität Leipzig. 

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow sagte nach der Entscheidung: „Ich gratuliere der Universität Leipzig zu diesem großartigen Erfolg. Es zeugt von außergewöhnlicher Leistungsstärke, wenn gleich zwei zukunftsweisende Forschungsvorhaben eine so gute Bewertung erfahren. Die Staatsregierung wird die Antragssteller und Hochschulen auf dem weiteren Weg in der Exzellenzstrategie mit allen Kräften unterstützen.“

Projekte adressieren Klimawandel und biologische Vielfalt sowie Zivilisationserkrankungen

Die Clustervorhaben repräsentieren maßgebliche Forschungsschwerpunkte der Alma mater Lipsiensis. Im Verbund nehmen sich die exzellenten Forscherinnen und Forscher in beiden Vorhaben die existenziellen Fragen unserer Gesellschaft und unserer Zeit an – angefangen beim Klima- und Biodiversitätswandel bis hin zu modernen Zivilisationserkrankungen.

Die zwei Projektvorhaben im Detail:

  1. Mit dem Leipzig Center of Metabolism (Leipzig Centrum für Metabolismus: Stoffwechselgesundheit verstehen und verbessern, LeiCeM) soll in Kooperation mit dem Universitätsklinikum und dem Herzzentrum Leipzig sowie fünf Max-Planck-, Helmholtz- und Fraunhofer-Instituten ein klinisches Forschungszentrum entstehen, das sich dem Verständnis und der Verbesserung der Krankheitslast widmet, die aus Stoffwechselstörungen resultiert.
    Unser Stoffwechsel geht auf evolutionär uralte, aber auch zivilisatorisch jüngst erworbene Mechanismen zurück, die in unseren modernen Gesellschaften zunehmend krank machen: zum Beispiel den krankhaften Anstieg von Blutfetten und Blutzucker, genannt Diabetes mellitus, oder die Entstehung einer Fettleber; daraus wiederum resultiert ein erhöhtes Risiko, unter anderem für schwere Herz-Kreislauferkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) und einige Krebsformen. Manche Menschen sind dafür besonders empfänglich, andere weniger. Das gleiche gilt für Therapien, auf die die einen ansprechen, andere nicht. Bereits in frühester Kindheit, noch im Mutterleib, beziehungsweise durch erbliche Belastung, können sich Risiken für den gesamten Lebensverlauf entwickeln.
    Das Ziel von LeiCeM ist, therapeutische Ansätze mit hoher Ansprechrate zu entwickeln, die auf individuellen Stoffwechselfehlsteuerungen beruhen, anstatt undifferenziert die Risikofaktoren anzugehen. 
    (Sprecher: Prof. Dr. Michael Stumvoll, Medizinische Fakultät/Universitätsklinikum Leipzig)
  2. Die Klima- und die Biodiversitätskrise sind verzahnt, Lösungsansätze müssen die Interaktion berücksichtigen. Im Projekt Breathing Nature (Atmende Natur: Wechselwirkungen zwischen Biodiversität, Klima und menschlichem Verhalten) werden Forschende aus dem Bereich der Lebens-, Wirtschafts- und Erdsystemwissenschaften gezielt die Verflechtung von Klimawandel und biologischer Vielfalt untersuchen und ihre komplexen Wechselwirkungen in den Mittelpunkt der Analyse menschlichen Verhaltens stellen. Mit neuen Methoden wie Computersimulationen, künstlicher Intelligenz und innovativen Experimentalplattformen wollen die Forscher:innen Muster und Dynamiken der biologischen Vielfalt in terrestrischen Ökosystemen (Wald, Offenland, Boden) und deren Wechselwirkungen mit der Atmosphäre untersuchen.
    Zugleich analysieren sie die Rolle der Gesellschaft in Handeln und Verantwortung von Individuen und Kollektiven. Empirische Ansätze aus Ökonomie und Psychologie werden mit den Beobachtungs- und Modellierungsansätzen der Biodiversitäts- und Klimawissenschaften kombiniert. Beteiligt sind insgesamt fünf Leibniz-, Max-Planck- und Helmholtz-Institute und die Friedrich-Schiller-Universität Jena.
    (Sprecher: Prof. Dr. Johannes Quaas, Fakultät für Physik und Erdsystemwissenschaften)

Hintergrund: So geht es im Exzellenzwettbewerb weiter

Im Mai 2023 waren 143 Antragsskizzen für neue Exzellenzcluster bei der DFG eingegangen. Sie wurden von Ende August bis Mitte November 2023 in insgesamt 21 international und interdisziplinär besetzten Panels nach wissenschaftlichen Qualitätskriterien begutachtet. Auf der Grundlage der Begutachtungsergebnisse entschied nun (2. Februar 2024) das ebenfalls international besetzte Expertengremium, welche Projekte einen Antrag ausarbeiten können. 41 Antragsskizzen wurden für die nächste Runde ausgewählt.

Die Vollanträge müssen bis zum 22. August 2024 bei der DFG eingehen. Auch in diesem Wettbewerbsschritt werden zunächst Begutachtungen von international besetzten Panels nach wissenschaftlichen Qualitätskriterien durchgeführt. Auf Grundlage ihrer Ergebnisse wird schließlich die Exzellenzkommission – die aus den wissenschaftlichen Mitgliedern des Expertengremiums sowie den für Wissenschaft zuständigen Ministerinnen und Ministern des Bundes und der Länder besteht – im Mai 2025 darüber entscheiden, welche Exzellenzcluster neu eingerichtet und welche weitergefördert werden. Die Förderungen beginnen am 1. Januar 2026 und laufen über einen Zeitraum von sieben Jahren.

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